Traditionelle Chinesische Medizin
"Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt"
Diese Heilmethode wird auch als TCM oder chinesische Medizin bezeichnet und hat sich in China seit mehr als 2000 Jahren entwickelt.
Der Begriff "Qi" ist ein Schlüsselwort in der TCM. Es kann als Lebensenergie des Organismus verstanden werden, der alle körperlichen Funktionen am Laufen hält und somit aber auch Einfluss auf die Psyche hat. Das "Qi" kann nur dann ungehindert fliessen, wenn alle Gegensätze sich in einem Gleichgewicht befinden und so kein Überfluss oder Mangel im Organismus entsteht. Das Symbol, welches diesen Zustand am ehsten beschreibt, ist das uns allen bekannte Yin-Yang Symbol.
Zungen- und Pulsdiagnose
Zu Beginn einer traditionellen chinesischen Behandlung steht die Diagnostik. Hierzu begutachte ich die Zunge. Farbe, Form und die Art des Belags, um nur einige Kriterien zu nennen, sind wichtig, um das Disharmoniemuster bestimmen zu können, das sich bei einem Patienten zeigt und welches der Auslöser für die vorliegende Beschwerde ist. Hinzu kommt noch die Tastung des Pulses als weiteres diagnostisches Mittel. Diese beiden Methoden sind in der chinesischen Medizin unerlässlich, da sie Aufschluss darüber geben, welche Akupunkturpunkte in Frage kommen und welche weiteren chinesischen Therapien dem Patienten gut tun bzw. wie er sich ernähren sollte.
Therapeutische Verfahren der chinesischen Medizin
Akupunktur
Unsere Lebensenergie, das"Qi", fließt innerhalb bestimmter Leitbahnen, auch Meridiane genannt. Ein gestörter "Qi-Fluss" wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht. Durch gezielt gesetzte Reize durch Stiche mit Akupunkturnadeln in die Akupunkturpunkte, die sich auf den verschiedenen Meridianen befinden, sollen Stagnationen des "Qi-Flusses" aufgelöst werden um die Lebensenergie wieder frei fließen lassen zu können.
Bei der Körperakupunktur liegt der Patient entspannt auf einer Liege. Die Nadeln müssen ca. 20 Minuten am Körper verbleiben.
Ohrakupunktur (nach Nogier)
Diese Variante der Ohrakupunktur geht auf den französischen Arzt Paul Nogier (1908-1996) zurück. Er hatte reflektorische Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen bestimmten Punkten auf dem Ohr und dem Körper erkannt. In der Ohrmuschel sind die Reflexzonen der Organe so angeordnet, dass sie das Bild eines auf dem Kopf stehenden Embryos ergeben.
Bei der Ohrakupunktur liegt oder sitzt der Patient auf der Behandlungsliege. Auch diese Nadeln verbleiben ca. 20 Minuten am Ohr.
Eine andere Variante der Ohrakupunktur ist die Behandlung mit Dauernadeln. Der Patient bekommt die Nadeln in der Praxis gesetzt, sie verbleiben aber 8-10 Tage im Ohr, bevor sie wieder entfernt werden. Diese Art der Akupunktur eignet sich besonders für z. Bsp. eine Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion oder Prüfungsängste.
Schädelakupunktur nach Yamamoto und chinesische Schädelakupunktur
Mittels der Schädelakupunktur können akute und chronische Schmerzen des Bewegungsapparates, u.a. im Bereich der Wirbelsäule, Knien und Schultern, erfolgreich therapiert werden. Die Schädelakupunktur hat keine Nebenwirkungen. Sie kann bei vielen neurologischen Beschwerden und vielen weiteren Krankheitsbildern angewandt werden. Dazu gehören:
- Parkinson
- Multiple Sklerose
- Alzheimer
- Lähmungen und Schlaganfall-Folgen
- Allgemeine Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Organe
- Kreislaufstörungen
- Tinnitus
Dry Needling (Triggerakupunktur)
Dry-Needling (trockenes Nadeln) ist ein relativ neues therapeutisches Verfahren zur Behandlung myofaszialer Triggerpunkte.
Techniken
Dynamische intramuskuläre Stimulation
Der aufgesuchte Hartspannstrang des Muskels wird so lange mit einer Akupunkturnadel punktiert, bis die lokale Zuckungsreaktion nachlässt. Viele Patienten empfinden das als "Wohlschmerz" und lösend, ähnlich wie das Gefühl des Knackens bei einer Gelenksmobilisation.
Statische intramuskuläre Stimulation
Sobald der myofasziale Triggerpunkt gefunden ist, wird die Nadel dort belassen. Dabei kann ein krammpfartiges Gefühl entstehen. Die Nadel wird dann solange im Hartspann belassen, bis der lokale Krampf nachlässt.
Besonders bei Patienten mit chronischen oder akuten myofaszialen Schmerzen ist diese Akupunturform angezeigt.
Moxibustion
Die Moxibustion ist die Erwärmung bestimmter Therapiepunkte des Körpers. Laut der chinesischen Medizin wirkt die Hitze positiv auf den "Qi-Fluss" ein. Gearbeitet wird hier mit Moxa-Kraut (Beifuss), welches zum Glühen und somit zum Verglimmen gebracht wird. Hierbei ist es allerdings wichtig, den Allgemeinzustand des Patienten zu bestimmen, um entscheiden zu können, ob eine Moxa-Therapie indiziert ist oder nicht.
Schröpfkopftherapie
Die Schröpfkopftherapie zählt zu den ausleitenden Verfahren der alternativen Medizin. Das heißt, sie dient der Entgiftung der Körpersäfte. Beim Schröpfen wird mithilfe eines Schröpfkopfes oder Schröpfglases ein Unterdruck auf einem bestimmten Hautareal erzeugt. Die Schröpfgläser werden direkt auf die Haut des Patienten gesetzt.
Schröpfkopfmassage
In diesem therapeutischen Verfahren sind zwei wesentliche Therapieverfahren der Naturheilkunde vereint: Schröpfen und Massage, welches von Patienten als äußerst angenehm erlebt wird. In ihrer Wirkweise ergänzen diese beiden Therapieformen sich sehr gut, wodurch eine Optimierung des erwünschten Therapieeffektes erreicht wird. Die Schröpfkopfmassage regt die Durchblutung an und ist besonders bei Rückenverspannungen äußerst wohltuend, da sie Verspannungen löst.
Chinesische Diätetik
Ernährung nach der chinesischen Ernährungslehre ist eine weitere wichtige Therapieform der TCM. Hier ist es von Bedeutung die Ernährung so anzupassen, dass sie positiv auf das vorliegende Disharmoniemuster des Patienten einwirken kann und es nicht noch verstärkt. Die verschiedenen Lebensmittel werden in verschiedene Kategorien eingeordnet, z.B. ob sie den Organismus eines Menschen eher kühlen oder erwärmen, ob sie bitter, sauer, süß, scharf oder salzig sind. Mit dem Einsetzen der "richtigen" Nahrungsmittel kann das "Qi" gestärkt werden. Was allerdings die "richtigen" Nahrungsmittel für den Patienten sind, ist sehr individuell und hängt vom jeweiligen Disharmoniemuster ab, welches anhand einer guten Diagnostik ermittelt werden muß.